Der Jahrtausendturm im Magdeburger Elbauenpark birgt viele Überraschungen und Rekorde. Mit seinen 60 Metern Höhe ist er das weltweit größte Holzbauwerk seiner Art. Rund 70.000 Besucher lassen sich pro Saison in die Zauberwelt der Wissenschaften entführen. Im ersten, dem Bundesgartenschau-Jahr 1999, waren es sogar 1,5 Millionen.

Deutsch, Englisch, Russisch, Chinesisch, Französisch, Schwedisch.... Das Sprachengewirr gleicht dem des großen Turm-Urahns in Babylon. Nur, dass sich hier alle zu verstehen scheinen. Wissenschaft ist multilingual. Hier braucht es nicht vieler Erklärungen. Die rund 250 Exponate erklären sich überwiegend selbst. 150 kann der Besucher sogar selbst ausprobieren.

Ob Wasserrad-Treten, Schreiben in Spiegelschrift, Düfte erkunden oder im „magischen Raum“ die optischen Perspektiven auf den Kopf stellen: Anfassen ist hier ausdrücklich erwünscht. Das macht den Reiz der Ausstellung aus, die daher insbesondere von Schulklassen gern besucht wird. Und da man dafür bekanntlich nie zu alt ist, sind besonders in den Ferien oft Oma und Opa mit dabei.

Die verschiedensten Wissenschaften von der Geschichte über Mathematik, Chemie, Physik bis hin zur modernen Gerichtsmedizin sind im Turm präsent. In jeder der sechs Ebenen wird 6.000 Jahre Menschheitsgeschichte in je einer Zeitepoche, vom alten Ägypten bis zur Neuzeit, lebendig. Betreiber des Turms ist die Messe- und Veranstaltungsgesellschaft Magdeburg (MVGM). In der Otto-von-Guericke-Gesellschaft hat die Stadt einen wissenschaftlich kompetenten Betreuer der Ausstellung gefunden.

Bei der Frage nach der Idee für das Megabauwerk drängt sich förmlich der abgedroschene Werbespruch auf: „Wer hat’s erfunden?“ Auch hier lautet die richtige Antwort: „Die Schweizer waren es!“ Anfang der 1990er Jahre wurde in Zürich das 750-jährige Bestehen der Eidgenossenschaft gefeiert. Dazu baute man dort einen so genannten Gallileo-Turm aus Holz, um darin wissenschaftliche Leistungen vorzustellen. Solche fanden eidgenössische Kundschafter auch in Magdeburg in den Entdeckungen Otto von Guerickes und bei der gleichnamigen Gesellschaft.

„Was die Schweizer können, können wir schon längst“, haben sich die BuGa-Organisatoren gesagt und so bekamen die Bundesgartenschau und die Stadt 1999 ihr Wahrzeichen – viel größer und schöner natürlich, als das Schweizer Original. Das wurde übrigens bald wieder abgebaut. Der Jahrtausendturm in Magdeburg steht dagegen immer noch.

Dieser Turm hat es in sich: Vom Faustkeil bis zum Röntgenteleskop, von der Höhlenmalerei zur Computertomografie – was die Menschheit in den letzten 6.000 Jahren technisch bewegt hat – hier wird es lebendig. Insgesamt 250 Exponate und Darstellungen auf fünf Ausstellungsebenen laden zum interaktiven Erleben und Verstehen ein. Liebevoll auch „der schlauste Turm der Welt“ genannt, eignet sich sein 20 Meter hoher Kuppelsaal auch für Veranstaltungen mit bis zu 500 Gästen. Hereinspaziert!

Es ist erstaunlich, manchmal sogar schier unglaublich, was der Mensch in den letzten 6.000 Jahren an Errungenschaften und Ideen in die Welt brachte. Viele dieser Erfindungen prägten fortan die Welt und Gesellschaft, einige davon muss man als bahnbrechend bezeichnen. Im Jahrtausendturm wird die Geschichte von Wissenschaft und Technik von der Frühgeschichte bis in die heutige Zeit erzählt. Es ist die Geschichte von uns allen – und jedes Kapitel darin mindestens ein kleines Staunen wert. Der Jahrtausendturm ist ein Gemeinschaftserlebnis. Deshalb werden ?verschieden Führungen angeboten, die auf die speziellen Bedürfnisse von Kindern, Schulklassen oder wissensdurstige Erwachsene zugeschnitten sind. (Quelle: http://www.jahrtausendturm-magdeburg.de)

Auf dem Foto  im "schiefen Raum" sind v.l.n.r. Filmschüler Lorenz Reimann, Filmkoordinator Uwe Fleischer, Parkmanager Heinz Neumann,  Leiter Jahrtausendturm Wissenschaftsausstellung Dr. Jürgen Zimmermann und Filmschüler David Katz zu sehen. ( alle Fotos: Manfred Thomas)